Wie lebt es sich in der Villa Aurora, Claudia Gordon?

Shownotes

"Die Villa Aurora ist eine Zeitkapsel", sagt Claudia Gordon, und in unserem Gespräch mit ihr reisen wir tatsächlich kurz in die Vergangenheit. Denn die Villa Aurora ist nicht einfach nur ein hübsches Haus mit einem klangvollen Namen im Norden von Los Angeles: Es ist ein Ort der internationalen Begegnungen, stein gewordener Zeitzeuge eines Exils am Pazifik und heute auch ein Zuhause auf Zeit für Dutzende Künstler:innen, die dort an ihren Projekten arbeiten und sich dabei immer wieder mit der Geschichte des Hauses beschäftigen.

1928 als Musterhaus erbaut, kaufte der deutsche Schriftsteller Lion Feuchtwanger den mediterran angehauchten Koloss mit seinen zwei Etagen und dem ausladenden Garten für 9000 Dollar – was damals ungefähr dem Gehalt eines Lehrers entsprach, "ein echter Schnäppchenpreis also", auch wenn sich das Haus angeblich in desolatem Zustand befand. Dem Kauf war eine dramatische Flucht vorhergegangen: Lion Feuchtwanger und seine Frau Marta mussten vor den Nationalsozialisten erst aus Deutschland, und dann auch aus Frankreich fliehen. Nachdem sie sich in Kalifornien niedergelassen hatten, wurde ihre Villa zur Anlaufstelle zahlreicher Künstler im Exil, darunter auch Thomas Mann, Berthold Brecht, und Charlie Chaplin. Sie trafen sich regelmäßig in der Villa Aurora, veranstalteten Lesungen und Musikabende.

Es sei dieser "Geist des künstlerischen Austauschs", den sie heute "in die Zukunft tragen" wolle, erzählt Claudia Gordon, Direktorin der Villa Aurora, im Podcast. Seit 1995 ist das Haus offiziell Künstlerresidenz, jedes Jahr lassen sich dort mehrere Fellows aus den Bereichen Kunst und Kultur nieder, um zu arbeiten, zu forschen, und "in den Austausch mit der Stadt Los Angeles zu treten." Als Direktorin ist Claudia Gordon für die Programmentwicklung verantwortlich, für die Events, die Arbeit mit den Fellows – aber auch für die Instandhaltung des alternden Hauses, in dem auch mal die Klimaanlage kurz vor einer Lesung ausfällt. "Die Arbeit hier ist ein wandelnder Zielkonflikt", lacht sie. Wild gehe es mitunter zu, "aber es wird immer auch intensiv gearbeitet."

Die Förderung von Künstler:innen sei ihr dabei ein echtes Herzensanliegen: "Ich habe unheimlichen Respekt davor, wie Künstlerinnen und Künstler arbeiten, sich einerseits einer gewissen Prekarität auszusetzen, aber vor allem auch, weil sie bei der Arbeit ihr Innerstes nach außen kehren. Insofern kann man die Bedeutung dieser Tätigkeit nicht unterschätzen.“ Das habe zuletzt die Pandemie gezeigt. Derzeit blicke sie aber auch immer wieder sorgenvoll nach Deutschland. "Wir in unserer Arbeit fühlen uns dem Geist dieser Häuser sehr verpflichtet und auch der Haltung der früheren Bewohner – und das ist natürlich eine schwierige Sache, wenn man in die Zukunft sieht."

Wie sie in der Villa Aurora gelandet ist, was eine Orgel und ein Sun Room im Haus zu suchen haben und welche Voraussetzungen man mitbringen sollte, wenn man sich für eines der Stipendien bewerben möchte – das alles erzählt uns die wunderbare Claudia Gordon in der 108. Folge von Wunderbar Together.

DANKE AN GERMAN WAHNSINN Großen Dank an unsere Freunde und die Audioprofis von German Wahnsinn, allen voran Philipp Feit und Eduardo Garcia. Philipp und Eduardo unterstützen unseren Podcast bereits seit den ganz frühen Tagen und haben diese Folge auch produziert.

VILLA AURORA Hier erfahrt ihr mehr über die Villa Aurora und das Stipendium.

And by the way: 2023 war Alice Hasters als Fellow am Thomas Mann House. Ein paar Jahre davor bei uns im Podcast.

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MITARBEIT Redaktion: Felix Zeltner, Katalina Farkas und Olli Nermerich Visuals: Vivian Schmidt Producing und Sound: Philipp Feit von German Wahnnsinn

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