“It's not rocket science – oder doch, Hans Königsmann?”

Shownotes

Hans Königsmann schaut am liebsten in der kalifornischen Wüste in die Sterne – wir haben ihn in Berlin getroffen. Für Sternengucker ist die lichtverschmutzte Hauptstadt zwar eher ungeeignet, für eine Podcast-Aufzeichnung reicht es jedoch allemal. Felix hat mit Hans über seine Karriere gesprochen, die von der TU Berlin bis Cape Canaveral reicht: Fast 20 Jahre hat er für SpaceX gearbeitet, war dort für Kontrollalgorithmen und Flugsicherheit zuständig und zuletzt als Vizepräsident tätig. Dabei hat er auch das ein oder andere über Elon Musk gelernt.

Hans' Weg in die Raumfahrt beginnt zufällig: Weil seine Kurzsichtigkeit ihn daran hindert, Pilot zu werden, entscheidet er sich kurzerhand für Luft- und Raumfahrt an der TU Berlin. Das Studium ist "hands-on", im Berliner Westen baut er an Satelliten mit, programmiert Steuerungen, tüftelt an Kleinsystemen. Nach der Promotion zieht er 1995 mit seiner Frau in die USA, wo er bei Microcosm in Kalifornien arbeitet. „Tatsächlich war meine Frau da mehr begeistert als ich. Aber ich hatte dann halt jemanden, der das auch unterstützt, und konnte meine eigene Trägheit ein bisschen überwinden.“

In Kalifornien lernt er auch "Elon" kennen – Elon Musk. Sie treffen sich bei einem Raketen-Bastler-Wochenende in der Mojave-Wüste, wo Leute ihre selbstgebauten Raketen starten. Kurz darauf ruft Musk ihn an, weil er von anderen gehört hatte, dass Königsmann "nicht alles falsch" macht. Er fragt ihn, ob er Interesse hätte, eine Firma mitzugründen – SpaceX. Das Ziel: Musk möchte den Mars besiedeln. Und braucht dafür eine Rakete (warum er nicht einfach eine kaufen konnte, erzählt Hans im Podcast).

Am Anfang sind SpaceX vier Leute und eine Kreditkarte – 100 Millionen US-Dollar aus Musks Vermögen. Drei Raketenstarts scheitern, der vierte gelingt. „Bei Raketen geht es entweder sehr gut. Oder es geht sehr schlecht.“ Dass SpaceX trotzdem überlebt, liegt auch am Durchhaltevermögen der ersten Mitarbeiter. "Dir glaubt keiner, dass das wirklich ernst gemeint ist." Immer wieder geht es darum, das Unmögliche möglich zu machen: "Eine Sache, die SpaceX gut gemacht hat, ist die Wiederverwertbarkeit der Rakete. Und am Anfang hat jeder gesagt: das klappt nicht. Aber wir haben gelernt, dass man teilweise auch Gegenwind braucht." Und wie sieht er Musk heute? "Elon ist ziemlich intensiv, sehr klug und holt sich den richtigen Input – ein straight shooter." Gleichzeitig bleibt Hans skeptisch, wenn es um die großen Visionen geht: "Elon war sehr lange auf den Mars fokussiert und das hat sich, glaube ich, mittlerweile ein bisschen geändert. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob er wieder dahin zurückfindet."

Für Hans geht es weiterhin um den Blick von oben. Heute fliegt er – privat, und mit gelaseren Augen – ein selbstgebautes Sling TSI, ein experimentelles Leichtflugzeug aus Südafrika. Außerdem erfüllt sich ein lange gehegter Traum, über den er zum Zeitpunkt der Aufzeichnung leider noch nicht sprechen durfte: Er darf demnächst den Weltraum erkunden – an Bord einer New-Shepard-Rakete von Blue Origin, der Firma von Amazon-Gründer Jeff Bezos.

Wie weit man mit 100 Millionen US-Dollar im Raketenbusiness kommt, was er von Los Angeles gelernt hat und weshalb Raketen so oft explodieren – darüber spricht Hans Königsmann in der 140. Folge von Wunderbar Together.

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