Die Autorin: Alice Hasters
Shownotes
Alice kommt aus Köln, ihr Vater ist weißer Deutscher, ihre Mutter ist schwarze Amerikanerin. Im Jahr 2019 hat sie das Buch „Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten“ veröffentlicht, in dem sie von ihrem Leben als schwarze Frau in Deutschland erzählt - und auch ihre Erlebnisse mit ihrer Familie in Philadelphia schildert, wo sie zeitweise aufgewachsen ist und gelebt hat. Vor allem aber hat sie weißen Menschen die Augen geöffnet für den Rassismus in unserem Alltag.
„Ich wäre nicht darauf gekommen, das Buch zu schreiben“, sagt Alice im Wunderbar Together Podcast. „Ich hatte Kolumnen auf einem Blog geschrieben, kleinerdrei.org, und dann kamen Buchagenten auf mich zu. Ich glaube, dass ich es dem Buch „Why I’m No Longer Talking To White People About Race“ von Reni Edno-Lodge zu verdanken habe. Ihr Buch war sehr erfolgreich, und deswegen haben sich Verlage für mein Thema interessiert.“
Alice’s Buch „Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten“ schlägt von Anfang an ein wie ein Blitz in Deutschland. Aber richtig krass wird der Sturm um das Buch nach dem Mord an George Floyd in den USA und den Protesten gegen den systemischen Rassismus, die im Jahr 2020 die ganze Welt erfassen. Plötzlich ist Alice auf allen Kanälen, Zehntausende folgen ihr online, ihr Buch gilt nun als eine Art Standardwerk und Alice als öffentliche Person, die auf der Straße erkannt wird. „Auf Social Media hatte ich den Eindruck, ich werde zu einer Art Spielfigur für die Leute. Die wollen dann was sehen, wollen einen Knopf drücken und du bist für sie da. Dafür muss man gemacht sein.“ Gerade hat sich Alice zum ersten Mal eine längere Pause von den sozialen Medien genommen, sogar von ihrem langjährigen Podcast Feuer & Brot. Ihre Eltern und Schwestern haben sie die ganze Zeit über unterstützt, "auch wenn es für sie nicht leicht war, denn das Buch ist auch sehr persönlich. Aber es gibt ja den bekannten Satz: 'If you have an author in your family, you're screwed.'"
In der 35. Folge von Wunderbar Together erklärt Alice nicht nur, wie schwer sie sich immer noch damit tut, eine öffentliche Person zu sein, sondern auch dass Schwarzsein in ihrer zweiten Heimat USA etwas ganz anderes ist, als in Deutschland. „Das deutsche Schwarzsein ist heterogen und unausgereift. In den USA kommt mir vieles klarer, geklärter vor. Da gibt es eine gemeinsame Geschichte, den transatlantischen Sklavenhandel. Das ist auch meine Geschichte und die meiner Familie. In Deutschland gibt es das so nicht. Der gemeinsame Nenner hier ist die Rassismuserfahrung durch das Schwarzsein. Aber es gibt eigentlich nichts darüber hinaus, keine schwarze Kultur.“
Alice vermisst die USA, ihre Familie in Philly, die gemeinsamen Barbecues „am Sonntag nach der Kirche, mit Spare Ribs, Fried Chicken und Mac and Cheese“ im Haus der Cousine und auch die Ausflüge mit ihren Freunden in Plattenländen, das Unterwegssein als Black Hipster in Philly. Im Herbst plant sie ihre erste Reise seit langem – auf Einladung der John Hopkins Universität, wo sie über ihre Erfahrung als schwarze Deutsch-Amerikanerin sprechen soll. Von solchen Plattformen wünscht sie sich auch in Deutschland mehr. „Neulich wurde ich von der Black German Heritage & Research Association in Camden kontaktiert. Warum ist die in den USA und nicht in Deutschland? Ich würde mir wünschen, dass die Rassissmusforschung in Deutschland noch stark erweitert wird – es gibt viele Leute, die darüber diskutieren wollen.“
Während Alice inzwischen an ihrem zweiten Buch arbeitet - „über Identität und Krise, Erscheinungsdatum September 2022“ – steht ihr Erstes immer noch auf der Bestsellerliste. Die Auflage geht längst in die Hunderttausende, und zwar sowohl für das Gedruckte als auch für das Hörbuch.
Aber jetzt erstmal: viel Spaß bei Wunderbar Together mit der Autorin und Journalistin Alice Hasters!
ALICE HASTERS:
Wer mehr von Alice erfahren möchte, kann ihr bei Instagram folgen.
FEUER & BROT
Einmal im Monat spricht Alice mit ihrer besten Freundin Maxi Haecke (beide gebürtige Kölnerinnen) im Podcast Feuer & Brot. Hierbei geht es um gesellschaftlich relevante, popkulturelle und persönliche Themen wie z.B. Rap, Feminismus, Kulturelle Aneignung, Männlichkeit oder auch mal das Tabuthema der weiblichen Lust oder Menstruation. Reinhören!
ALICE HASTERS BEI ALLES GESAGT:
Wer immer noch nicht genug von Alice hat, kann sich den Marathon-Podcast (6 Stunden und 37 Minuten) von Alice mit Jochen Wegner und Christoph Amend anhören.
DIE WUNDERBAR TOGETHER CREW:
Redaktion und Moderation: Felix Zeltner und Oliver Nermerich
Redaktionelle Mitarbeit: Johanna Mohrs
Mix und Schnitt: Heiner D'Alquen
Artwork: Vivian Schmidt
UNSERE WEBSITE:
www.wunderbartogetherpodcast.de. Vielen Dank an OSK Berlin für die Umsetzung der Website.
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EVENT-TIPP (WERBUNG):
Wir möchten euch auf das Event Future Forum hinweisen, auf dem Felix übrigens selbst schon mal als Redner war. Das Event wird vom Deutschen Wissenschafts- und Innovationshaus New York veranstaltet. Dieses Jahr findet das Future Forum am 14. und 15. Oktober hybrid in Chicago und online statt, wo Deutsche und Amerikanische Wissenschaftler, Forscher, Unternehmer, Innovateure und Experten unter dem Motto „Before After“ zusammengebracht werden. Die Teilnahme ist kostenlos und ab Ende des Monats kann man sich auf der Website registrieren.
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